Schlaginstrumente
Schlagzeug
Bestandteile eines normalen Schlagzeug-Sets
- Snare Drum: (In der Klassik heißt sie auch Kleine Trommel). Hier ist sie immer aus Metall und hat andere klangliche Anforderungen zu erfüllen. Diese Trommel hat üblicherweise einen Durchmesser von 14 Zoll, variiert aber in der Höhe. Sie hat einen harten, scharfen Klang, der durch einen Spiralteppich (Spirale = Snare) erzeugt wird, welcher am Resonanzfell anliegt. Der Snare-Teppich lässt sich vom Fell abheben, so dass der Klang einer Timbale ähnlich wird. Der Kessel ist meist aus Metall (z.B. Stahl, Kupfer, Bronze, Aluminium), aber auch Holz (Ahorn oder Birke) kommt zum Einsatz. Die Trommel liegt auf einem „Snare-Ständer“.
- Bass-Drum: (in der „Klassik“ Große Trommel). Sie ist zwischen 18 und 24 Zoll im Durchmesser (Standard meist 22“) und wird mit einer Fußmaschine gespielt.
- Tom Toms: Sie werden vor allem für solistische Einlagen benutzt. Zur Grundausstattung eines Drumsets gehören zwei oder drei in verschiedenen Größen und Tonlagen. Die kleinen und mittleren werden üblicherweise an der Bass Drum mit einer Halterung montiert und heissen daher auch Hängetoms, die größere Tom ist eine Stand-Tom. Die üblichen Größen sind 12, 13, 16 Zoll.
Natürlich ist ein Drumset individuell erweiterbar (z.B. weitere Toms, eine zweite Bass-Drum, eine Doppelfußmaschine, u.ä.).
Birke und Ahorn sind die am häufigsten verwendeten Hölzer im Schlagzeugbau. Für günstige Einsteigersets werden auch andere Arten, wie Eukalyptus, Linde, u.ä. eingesetzt.
So wird ein Schlagzeug üblicherweise aufgestellt
Links außen (vom Schlagzeuger aus) die Hi Hat, dann die Snare. Zentral in der Mitte die Bassdrum, mit den beiden Hängetoms (das kleinere links), dazwischen das Crash Becken. Rechts die Standtom und links hinter ihr das Ride Becken. Alle Trommeln und Becken sollten bequem erreichbar sein.
Komplette Sets, inklusive Becken, Hocker und Sticks, beginnen in vernünftiger Qualität ab ca. 450 €.
Die Grundregeln des Schlagzeug-Stimmens
Man beginnt mit den Schlagfellen:
- Alle Spannschrauben sollten gleichmäßig angezogen werden. Der Klang beim Anschlag in der Nähe der Schrauben sollte überall am Fell gleich sein; am besten über Kreuz spannen.
- Die Resonanzfelle sollten auf den gleichen Ton eingestimmt werden wie die Schlagfelle. Klingt eine Trommel zu lange nach, hilft das Abkleben des Felles mit Klebeband.
- Das Dämpfen einer Trommel verringert immer ihre Obertöne, wodurch der Grundton deutlicher zu hören ist. Sie verliert aber auch an Volumen.
- Unerwünschte Obertöne der Snare können mit E-Rings (Dämfungsringen) eingeschränkt oder behoben werden. Der Klang wird trockener.
- Die Toms sollten in regelmäßigen Abständen gestimmt werden und gut zusammen klingen.
- Den Klang der Bass Drum bekommt man knackiger, indem man eine Decke o.ä. in die Trommel legt und entweder das Resonanzfell weglässt oder ein Loch hinein schneidet. Auch sollte das Schlagfell für einen solchen Sound nicht zu fest gespannt werden und doppelschichtig sein.
Natürlich weichen manche Schlagzeuger bewusst von diesen Grundlagen ab, um einen ganz speziellen Klang zu erzeugen. Es ist immer eine Frage des individuellen Experimentierens.
Sticks (Schlagzeugstöcke)
Zu jedem Schlagzeug gehören neben den Trommeln die Becken (auch Cymbals). Auch hier gibt es eine Grundausstattung, und ergänzende Teile. Zur Grundausstattung gehören die Hi Hat, das Ride- und das Crashbecken.
Im Gegensatz zu den Trommeln, die sich im Klang beeinflussen lassen, hat ein Becken einen unveränderbaren Ton. Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass alle Becken gut miteinander harmonieren.
Die Becken bestehen aus verschiedenen Bronzelegierungen (jeder Hersteller hat seine eigenen speziellen Rezepte). Gearbeitet werden Becken in der Regel aus einem gegossenen Rohling durch Abdrehen und /oder Hämmern. Gute Becken sind von Hand gehämmert. Jedes Becken hat seinen eigenen Klang, meist auch innerhalb des gleichen Modells.
Klanghöhe und Klangfarbefarbe des Beckens werden u.a. bestimmt durch:
- den Durchmesser
- die Art der Legierung
- die Dicke des Metalls
- die Größe der Glocke in der Mitte, usw.
Beim Befestigen am Ständer sollte man die Schrauben nicht zu fest anziehen, damit das Becken möglichst frei schwingen kann. Um Schmutz und Oxidationsspuren zu entfernen, die den Klang negativ beeinflussen können, sollte man nur die speziellen Becken-Reinigungsmittel benutzen, welche die Schlagzeugfirmen anbieten, damit man die Oberfläche nicht beschädigt.
Die wichtigsten Becken in Kurzbeschreibung sind:
- Hi Hat Becken: Die Hi Hat Becken sind immer ein Paar aus zwei gleich großen Becken (üblich ist ein Durchmesser von 14“), die durch Treten des Hi Hat Pedals zusammengeschlagen werden können. Das untere (Bottom) ist etwas dicker als das obere (Top). Sie werden auf zwei Arten gespielt: Entweder mit Sticks auf dem Top, wobei sich der Grad der Öffnung der beiden Becken auf den Klang auswirkt oder durch Treten des Pedals und damit Zusammenschlagen der Becken. Mit ihnen wird der Takt meist in Vierteln oder Achteln durchgeschlagen.
- Ride Becken: Das Ride Becken ist relativ groß und dick (18“– 22“).Es schafft einen Klangteppich und erzeugt mit der Stockspitze angeschlagen einen typischen „Ping-Sound“.
- Crash Becken: Das Crash Becken ist ein relativ dünnes mittelgroßes (16 – 18“) Becken, das für Akzente eingesetzt wird und an der Kante angeschlagen, einen typischen „Crash-Sound“ erzeugt. Es gibt auch ein sog. Crash-Ride Becken, das beide Klangcharakteristiken vereint und beispielsweise als günstige Kombilösung für Einsteiger genutzt werden kann.
Wichtige Sonderformen:
- China Becken: Sie haben aufgebogene Ränder und einen scheppernd blechernen Klang.
- Nieten-Becken (Sizzles): Im Rand dieser Becken sind lose Nieten eingearbeitet, die ein starkes Grundrauschen erzeugen (gern von Jazz-Drummern genutzt). Für einen ähnlichen Effekt kann man auch kleine Ketten über das Becken hängen lassen.
- Splash Becken: Sind kleine (8“ – 10“) Crash Becken mit einem hellen durchdringenden Klang.
Oder als Effektbecken:
- Trash Becken ( „Müll-Becken“)
- Icebell (glockig-kalt)
Wichtige Firmen:
- Paiste
- Meinl
- Zildjian
- Istanbul
Preislich sind alle Kategorien erhältlich:
Vom kompletten Satz (Hi Hat, Crash, Ride) inkl. Tasche 150 € bis einzeln über 400 €.
Felle
Die Felle, mit denen die Trommeln eines Schlagzeugs bespannt sind, werden heutzutage aus Kunststoff gefertigt, denn Plastikfelle sind haltbarer und billiger als Naturfelle. Naturfelle werden im Prinzip nur bei Percussion-Instrumenten (z.B. Congas oder etwa Pauken des Orff-Instrumentariums etc.) eingesetzt. Es sind verschiedene Fellarten für das Schlagzeug erhältlich.
Zum einen gibt es unterschiedliche Farben: Transparent (clear), weiß, sogar schwarz.
Die weißen Felle, gerade die, welche für die Snare benutzt werden, sind meist beschichtet oder aufgeraut (coated), so dass ein Spiel mit Schlagzeug-Besen möglich ist. Daneben gibt es einschichtige und doppelschichtige Felle (z.B. Pin Stripe). Doppelschichtige Felle sind dicker und haben dadurch weniger Obertöne.
Die Wahl der Felle hat großen Einfluss auf den Klang eines Schlagzeugs. Ein nicht so hochwertiges Set kann durch gute Felle viel gewinnen. Welche Art des Klanges gewünscht wird, ist zum primär abhängig vom Geschmack des Schlagzeugers, aber auch vom Musikstil, in dem das Schlagzeug zum Einsatz kommt.
Meist geben die Hersteller Empfehlungen, welche Felle für welche Art zu spielen am besten geeignet sind (leichte, mittlere, harte, sehr harte Spielweise, etc.). Einige Trommeln sind auch auf der Seite mit einem Fell bespannt, die nicht bespielt wird.
Hier zieht man ein so genanntes Resonanzfell auf. Es ist wesentlich dünner als ein Schlagfell und es gibt bis auf die Farbe weiter keine große Auswahl an unterschiedlichen Arten.
Die wichtigsten Fellhersteller sind die Firmen Remo und auch Evans.
Geplagte Eltern: Geht das auch leiser?
Die häufigste Frage besorgter Eltern ist meist: „Geht das auch leiser?“ Klare Antwort: Nein, zumindest nicht ohne deutliche Abstriche für den Drummer.
Es gibt die Möglichkeit, Gummiplatten auf die Trommeln und Becken zu legen. Dann ist die Trommel im Prinzip stumm. So kann man dann zwar durchaus leise trommeln, aber ohne dynamische Feinheiten zu üben – und mit nur halb so viel Spaß! Des weiteren verändert sich auch das Spielgefühl, da der Stick von einer Gummiplatte natürlich anders abprallt als vom Fell. Ein elektronisches Schlagzeug ist unter Umständen eine Alternative, aber mindestens doppelt so teuer wie ein normales, akustisches Schlagzeug-Set.